Cambio climático: cómo surgieron realmente los 'viernes para el futuro' | Vida y conocimiento

Klimaexperte und Autor Axel Bojanowski untersucht in seinem neuen Buch „Was Sie schon immer übers Klima wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten“ den Klimawandel zwischen Lobby-Interessen und Wissenschaft. BILD zeigt exklusiv einen Auszug.

Ein heißer Dürre-Sommer ging zu Ende in Europa, als sich die 15-jährige Greta Thunberg am 20. August 2018, dem ersten Schultag nach den Sommerferien, vor den Schwedischen Reichstag setzte mit einem selbst gebastelten Schild, das die Welt verändern sollte: „Skolstrejk för klimatet“ – „Schulstreik für das Klima“.

Nur wenige Wochen vor den Parlamentswahlen erwies sich die Aktion als nützliche Werbung für das bald darauf erscheinende Buch ihrer Eltern: In „Szenen aus dem Herzen“ erzählen ihre Mutter und ihr Vater die Geschichte der wohlhabenden Familie Thunberg und einer „Krise, die uns alle umgibt“.

21. Februar 2020, Hamburg: Greta Thunberg (Mitte) und die deutsche Klimaaktivistin Luisa Neubauer (links daneben) bei „Friday For Future“

Foto: dpa

Die beiden sind Malena Ernman, eine der berühmtesten Opernsängerinnen Schwedens, und Svante Thunberg, Schauspieler und Autor, benannt nach dem entfernten Vorfahr Svante Arrhenius, dem Nobelpreisträger, der 1896 berechnet hatte, wie Kohlendioxidemissionen den Treibhauseffekt verstärken können.

In ihrem Buch gehe es „um ausgebrannte Menschen auf einem ausgebrannten Planeten, auf dem Wetter, Wind und Alltag täglich an Stärke zunehmen“, und darum, „als Menschen zusammenzuhalten und Nachhaltigkeit zu finden“.

25. Oktober 2019: Greta mit der kanadischen Umweltaktivistin Severn Cullis-Suzuki beim Klimastreikmarsch in Vancouver (Kanada)

25. Oktober 2019: Greta mit der kanadischen Umweltaktivistin Severn Cullis-Suzuki beim Klimastreikmarsch in Vancouver (Kanada)

Foto: Instagram/alicexploring

Greta war nicht auf sich allein gestellt, als sie am 20. August 2018 mit ihrem Schild vor dem Schwedischen Reichstag saß. Ingmar Rentzhog besuchte sie und schoss jene ikonischen Fotos des streikenden Mädchens, die um die Welt gehen sollten. Der Fondsmanager und Bekannte von Gretas Mutter, der sich selbst als „Ökokrieger“ bezeichnet, hatte im Dezember 2017 die schwedische Klima-PR-Firma „We don’t have Time“ gegründet und sei durch „einen Tipp“ auf Gretas Streik aufmerksam geworden.

„Ich fand das eine interessante Idee und bin dann auf meinem Arbeitsweg mit einem Fotografen am schwedischen Parlament vorbei.“ Er habe „eine kleine Gruppe Kinder erwartet“, stattdessen „saß da nur Greta mit ihrem Schild“. Davon sei er bewegt gewesen.

Text und Video des PR-Profis gingen viral, das Medieninteresse über das streikende Schulmädchen erreichte binnen einer Woche das Ausland. Gretas Mutter nutzte die Aufmerksamkeit für Interviews über „Szenen aus dem Herzen“. Rentzhogs Firma warb noch einige Monate mit dem Kind, bis sich die mittlerweile weltberühmte Aktivistin im Januar 2019 schließlich selbstständig machte.

Greta mit ihrer Mutter Malena Ernman

Greta mit ihrer Mutter Malena Ernman

Foto: imago images/TT

Seit Jahren habe der Klimawandel Greta beschäftigt, berichtete ihr Vater. Als Elfjährige sei seine Tochter deswegen sogar depressiv gewesen. Doch persönliche Maßnahmen gegen den Klimawandel sollen ihr bei der Genesung geholfen haben. Die Familie kaufte ein Elektroauto, hörte mit dem Fliegen auf und ernährte sich überwiegend vegetarisch.

Ihre Autismus-Diagnose machte Greta auf Twitter publik, sie schrieb, dass es sich bei Asperger um „ein Geschenk“ handle: „Wenn ich normal gewesen wäre wie alle anderen, könnte ich einfach so weitermachen wie alle anderen“, sagte sie der „Financial Times“.

Greta streikte bis zu den Parlamentswahlen am 9. September 2018 täglich und danach einmal pro Woche am Freitag. Schüler in anderen Orten Schwedens ahmten den Protest nach und vernetzten sich über soziale Medien unter dem Hashtag #FridaysForFuture.

Ab November 2018 trafen sie sich zu Tausenden auf Demonstrationen in Großstädten Europas und Australiens. Doch nicht nur Greta mobilisierte. Zahlreiche Dokumente, unter anderem veröffentlicht von Wikileaks, zeigen, dass Russland im Westen Klimaproteste finanziert hatte, um dessen Energiepolitik in seinem Sinne zu lenken – fällt beispielsweise die Erdgasförderung aus Umweltbedenken in Ungnade, bleiben Länder wie Deutschland weiterhin auf Importe aus dem Osten angewiesen.

Versuche, den Energieträger auch in Europa abzubauen, scheiterten häufig an den Protesten von Klimaschützern; in Deutschland wurde das dafür notwendige Fracking verboten. „Die hybride Kriegsführung seitens Russlands ist täglich zu spüren in jedem der europäischen Länder“, sagte Angela Merkel auf der Münchner Sicherheitskonferenz 2019.

Die Bundeskanzlerin brachte in der Debatte die Proteste von Fridays for Future mit russischen Machenschaften in Verbindung: Hybride Kriegsführung im Internet sei schwer zu erkennen, „weil Sie plötzlich Bewegungen haben, von denen Sie gedacht haben, dass sie nie auftreten“.

Merkel ergänzte: „In Deutschland protestieren jetzt die Kinder für Klimaschutz. Das ist ein wirklich wichtiges Anliegen. Aber dass plötzlich alle deutschen Kinder nach Jahren ohne jeden äußeren Einfluss auf die Idee kommen, dass man diesen Protest machen muss, das kann man sich auch nicht vorstellen.“

Axel Bojanowski diplomierte in Klimaforschung und hat für zahlreiche renommierte Medien gearbeitet. Er ist Chefreporter Wissenschaft bei WELT (gehört wie BILD zu Axel Springer).

Axel Bojanowski diplomierte in Klimaforschung und hat für zahlreiche renommierte Medien gearbeitet. Er ist Chefreporter Wissenschaft bei WELT (gehört wie BILD zu Axel Springer).

Foto: Matthias Giordano

Das Cover von „Was Sie schon immer übers Klima wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten – der Klimawandel zwischen Lobbygruppen und Wissenschaft“ (Westend-Verlag, 288 Seiten, 25 Euro).

Das Cover von „Was Sie schon immer übers Klima wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten – der Klimawandel zwischen Lobbygruppen und Wissenschaft“ (Westend-Verlag, 288 Seiten, 25 Euro).

Foto: Westend Verlag

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