Geiseldiplomatie mit dem Iran! Schweden hat am Samstag den verurteilten Massenmörder Hamid Nouri (53) an den Iran übergeben.
Er war 1988 an den Massenhinrichtungen im Iran beteiligt, die unter anderem durch den im Mai verstorbenen Präsidenten Ebrahim Raisi (†63), damals noch als Richter, befehligt wurden.
▶︎ Die Freilassung Nouris fand demnach im Austausch gegen zwei schwedische Bürger statt, die der Iran willkürlich inhaftiert hatte. Wie der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson (60) mitteilte, ließ der Iran Johan Floderus (33), der für das diplomatische Korps der Europäischen Union gearbeitet hat, sowie Saeed Azizi, einen schwedisch-iranischen Doppelstaatler, frei.
Beide seien nach dem Austausch im Vermittler-Staat Oman bereits im Flugzeug nach Schweden, Nouri befinde sich seinerseits auf dem Weg in die iranische Hauptstadt Teheran.
Die Freilassung Nouris hat unter Exil-Iranern, die nach den Massenhinrichtungen 1988 vor dem iranischen Regime geflohen sind, Entsetzen ausgelöst.
Politikwissenschaftler und Iran-Experte Ali Fathollah-Nejad in BILD: „Natürlich muss man sich freuen für jeden Unschuldigen, der innerhalb der iranischen Geisel- und Erpressungsdiplomatie freikommt. Aber diese Entscheidung ist mit Sicherheit einer der tiefsten Punkte der europäischen Geschichte, weil es hier um einen in einem schwedischen Rechtsstaat verurteilten Massenmörder geht.“
In Richtung des Iran sei dies „ein absolut fatales Signal“, das zeige, um was für ein „hochgradig moralisch korruptes und seine rechtsstaatlichen und menschenrechtlichen Prinzipien verratendes Europa es hier auch geht“. Die Entscheidung sei eine Ermutigung, „dass diese Erpressungs- und Geiseldiplomatie weiter fortgesetzt wird“, so Fathollah-Nejad weiter.
Der Fall Hamid Nouri
Der iranische Beamte Nouri war im November 2019 bei der Einreise aus dem Iran auf dem Stockholmer Flughafen festgenommen worden. Der Prozess begann im August 2021 und dauerte bis Anfang Mai 2022.
Die Anklage: mehr als 100 Morde, schwere Verbrechen gegen das Völkerrecht, Folter und unmenschliche Behandlung.
▶︎ Nouri wurde für schuldig befunden, eine Schlüsselfigur bei den Hinrichtungen iranischer politischer Gefangener im Jahr 1988 gewesen zu sein. Je nach Schätzungen wurden bei den Massenhinrichtungen 2800 bis 30 000 Iraner brutal umgebracht.
Der Fall des iranischen Beamten war deshalb besonders, weil zum ersten Mal jemand im Zusammenhang mit dem Massaker von 1988 angeklagt wurde.
Nouri wurde zu lebenslanger Haft und einer an die Haft anschließende Ausweisung mit einem ständigen Verbot der Wiedereinreise nach Schweden und zur Zahlung von Schadensersatz in Höhe von 1,2 Millionen Schwedische Kronen (etwa 105 000 Euro) verurteilt. Ein Berufungsgericht bestätigte die Strafe im Dezember 2023.
Im Iran wird weiterhin der schwedisch-iranische Arzt Ahmadreza Djalali vom Regime festgehalten. Zudem befindet sich auch der deutsch-iranische Unternehmer Jamshid Sharmahd (69) in Haft im Iran. Nahid Taghavi (69) ist aktuell von den Mullahs im Evin-Terror-Gefängnis eingesperrt.
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