Sie überfielen israelische Dörfer. Sie mordeten, entführten, folterten und vergewaltigten sogar Frauen und Kinder. Sie riefen ihre Zivilisten auf, sich an dem Massaker zu beteiligen. Und sie stellten fast jede ihre Gräueltaten ins Internet, damit die ganze Welt es sehen konnte.
Doch dann versuchten die Anführer der Hamas, die Gewalt-Exzesse des 7. Oktober 2023 herunterzuspielen. Sie behaupten, dass nur militärische Ziele attackiert wurden und leugneten, dass israelische Frauen vergewaltigt, Kinder verstümmelt, Familien gefoltert wurden. In einem scheinbar reumütigen Mitteilung an seine Kameraden erklärte Yahya Sinwar, Hamas-Chef in Gaza und Architekt des Massakers: „Die Dinge gerieten außer Kontrolle.“ Und: „Das hätte nicht passieren dürfen.“
Das Massaker des 7. Oktober – eine außer Kontrolle geratene Militär-Aktion?
In einer gemeinsamen Recherche rekonstruieren BILD und die israelische Zeitung „Israel Hayom“ die Methoden, mit denen die Hamas-Terroristen vorgingen – und zeigen, wie ein ideologischer Wahn die Angreifer dazu trieb, eines der schlimmsten Verbrechen an Juden seit dem Ende des Holocaust zu begehen.
Aussagen von Überlebenden, israelischen Militär- und Geheimdienst-Angehörigen sowie Papiere, die bei Hamas-Kämpfern gefunden wurden, lassen auf ein kaltblütig geplantes Massaker schließen.
Besonders aufschlussreich ist ein Dokument, das die israelischen Streitkräfte in Gaza fanden und nun erstmals enthüllt wird. Es stammt von einem hochrangigen Terroristen mit dem Rufnamen Abu Saheeb, dem Kommandanten der Gaza-Brigade, und enthält seine Anweisungen an die Kämpfer, die er ihnen am 6. Oktober, nur wenige Stunden vor dem Überfall, gab.
Sadistische Hamas-Methode: Terroristen sollten das Massaker live übertragen
▶︎ Neben logistischen und militärischen Anweisungen findet sich ein ungewöhnlicher Befehl in dem Papier: „Stellen Sie sicher, dass es eine Live-Übertragung des Angriffs und der Eroberung der Posten und Kibbutzim gibt. Die (Abteilung) für Öffentlichkeitsarbeit der Brigade hat die Genehmigung, die Aufnahmen (ins Internet) hochzuladen.“
Auch, wenn Abu Saheeb seinen Männern nicht ausdrücklich befahl, Frauen zu vergewaltigen, Köpfe abzuhacken oder Jugendliche zu verstümmeln, taten viele der palästinensischen Angreifer genau das. Sie filmten fast jeden Schritt ihrer Verbrechen und luden schrecklichste Fotos und Videos ins Internet.
Professor Danny Orbach, Historiker an der Hebräischen Universität Jerusalem, sieht darin einen klaren Zweck. „Im Fall der Hamas ging es nicht nur darum, Menschen zu ermorden, sondern darum, die Dominanz einer Gruppe über die andere durch Folter und Verstümmelung zu demonstrieren.“
Auch die Durchführung des Massakers zeigt, dass die Hamas am 7. Oktober keine rein militärische Operation durchführte. Im Gegenteil: Sie peitschte die Zivilbevölkerung Gazas auf und organisierte Volksfeste des Todes.
Die drei Wellen des Hamas-Überfalls
▶︎ Die israelischen Geheimdienste bezeichnen die Kämpfer der „Nukhba“-Eliteeinheiten, die unter einem Hagel von Raketen und Geschossen in Israel eindrangen, als „erste Welle“ des Überfalls.
Sie trugen olivgrüne Uniformen, waren von Kopf bis Fuß bewaffnet, durchbrachen schnell den Grenzzaun und erreichten die Kibbutz-Dörfer auf Pickup-Trucks. Diese Terroristen waren nicht nur gut ausgebildet, sondern auch mit Karten, präzisen Geheimdienstinformationen und klaren Befehlen ausgestattet. Das galt auch für ihre Kameraden, die gleichzeitig die Militärstützpunkte in der Gegend angriffen.
Louis Har, der aus einem Kibbutz entführt wurde, beschrieb in einem israelischen Podcast die Professionalität der Terroristen: Ein Team zerrte ihn aus dem Haus, ein weiteres brachte ihn über die Grenzmauer, ein drittes führte ihn durch das weitverzweigte Tunnelsystem unter Gaza, und ein viertes brachte ihn vom Tunneleingang zu einem Versteck.
In Gaza riefen Durchsagen zum Mitmachen am Massaker auf
▶︎ Dann begann die „zweite Welle“ – per Durchsage in den Moscheen von Gaza, weiterverbreitet in Hamas-Medien. Aus den Lautsprechern erklang die Stimme von Mohammed Deif, dem Chef des militärischen Arms der Hamas. Er forderte alle, die ein Gewehr, ein Messer oder eine Axt nehmen konnten, auf, sich dem Überfall auf Israel anzuschließen.
Dieser Aufruf führte zu einer spontanen Mobilmachung in der Bevölkerung.
Hunderte weiterer Terroristen, die nicht in die Angriffspläne eingeweiht waren, machten sich auf den Weg in israelisches Gebiet, um sich das Massaker nicht entgehen zu lassen. Obwohl sie nicht für den Überfall trainiert wurden und nicht über Befehle verfügten, wussten sie, was zu tun ist.
Gila Mizrachi, die den 7. Oktober im verriegelten Schutzraum ihres Häuschens im Kibbutz Kfar Aza überlebte, erinnert sich gut an die Angreifer.
Jedes Mal, wenn sie jemanden töteten, schien es ihnen wirklich Freude zu bereiten.
„Den ganzen Tag über hörten wir sie stundenlang reden, das Haus verlassen und wieder betreten“, erzählt Mizrachi. „Rückblickend wissen wir, dass sie in dieser Zeit in die Häuserreihe hinter uns eindrangen und alle Bewohner – Erwachsene und Kinder – ermordeten.“ Sie beschreibt auch die ausgelassene Stimmung der Palästinenser: „Jedes Mal, wenn sie jemanden töteten, schien es ihnen wirklich Freude zu bereiten. Es war sehr schwer, im Schutzraum zu sitzen und all das ringsum zu hören.“
Dann kamen sogar die Gaza-Zivilisten zum Morden
▶︎ Schließlich kamen die Zivilisten aus dem Gazastreifen in die israelischen Dörfer. Viele von ihnen hatten israelischen Militärangaben zufolge keine Schusswaffen bei sich, sondern wollten die Gelegenheit nutzen, um zu plündern oder anderweitige Verbrechen zu begehen.
„Viele sagten in den Verhören: ‚Wir hörten Muhammad Deif in der Moschee, nahmen ein Messer, und unser Ziel war es, Juden zu schlachten‘“, berichtet ein Informant aus Polizei-Kreisen gegenüber BILD und Israel Hayom. „Es war eine bunte Mischung von Menschen aller Art, einschließlich zwölfjähriger Kinder“, hieß es in einer Zeugenaussage. Sogar palästinensische Frauen beteiligten sich an dem Überfall.
Manche Zivilisten töteten Juden, die ihnen in die Hände fielen. Andere entführten sie, um Geld von der Hamas zu kassieren, die eine Kopfgeld-Liste in Umlauf brachte. „In einem Fall wurde jemandem, der eine Geisel hielt, im Gegenzug eine Wohnung angeboten“, so ein israelischer Informant.
Irit Lehav überlebte das Massaker im Kibbutz Nir Oz, eine der am heftigsten getroffenen Ortschaften. Ein großer Teil der Bewohner wurde verschleppt oder ermordet. Die Terroristen drangen in 130 von 135 Gebäuden ein. Ein großer Teil der kleinen Häuschen wurde angezündet. Auch palästinensische Zivilisten beteiligten sich an dem Pogrom in Nir Oz, entführten und plünderten.
Morden reichte nicht: Sie folterten und vergewaltigten
„Jedes Mal kam jemand anderes, um zu sehen, was er noch stehlen konnte“, sagt Lehav. „Gegen vier Uhr nachmittags hörten wir zwei Jugendliche, die ins Haus kamen. Sie waren 45 Minuten drin. Sie waren die letzten, die uns ‚besuchten‘.“
Israelische Ermittler, die gefangengenommene Eindringlinge verhörten, fanden noch mehr heraus. Viele Terroristen und Zivilisten gaben sich nicht nur mit Morden, Entführungen, Diebstählen und Bränden zufrieden, sondern vergewaltigten auch israelische Frauen.
Der Verband von Opfern sexueller Gewalt veröffentlichte im Februar einen Bericht über den 7. Oktober. Darin ist von „brutalen sexuellen Misshandlungen, die systematisch und absichtlich gegen israelische Zivilisten verübt wurden“, die Rede. Ein großer Teil der Leichen der Opfer von Sexualverbrechen wurde gefesselt und geknebelt aufgefunden, in einigen Fällen hatten die Leichen verstümmelte Genitalien.
Die Ermordung von Kindern und Vergewaltigung von Frauen war für die vielen streng gläubigen Hamas-Terroristen und ihre Unterstützer kein Widerspruch zu ihrem Glauben. Dabei fanden israelische Ermittler sogar eine Liste mit Koran-Versen und Zitaten muslimischer Prediger und Feldherren, die Hamas-Kämpfer während des Massakers bei sich trugen.
„Oh Kämpfer des Dschihad, die Eigenschaften der Männer zeigen sich auf dem Schlachtfeld und nicht auf Rednerbühnen“, lautet eines der Zitate.
Experte: Massaker sollte „so grafisch wie möglich sein“
Der ideologische Eifer, der bedingungslose Vernichtungswille und das methodische Vorgehen erinnert Experten an die Einsatzgruppen der Nationalsozialisten während des Holocaust, die in Osteuropa massenhaft Juden erschossen. Doch es gibt auch große, ideologisch begründete Unterschiede.
Der israelische Historiker Orbach betrachtet den 7. Oktober als „Teil eines Versuchs, die jüdische Bevölkerung in Israel auszulöschen, indem so viele Menschen wie möglich getötet und die anderen vertrieben werden“. Dies habe die Hamas mit den Einsatzgruppen der SS gemeinsam, die in Osteuropa Dorf für Dorf ausrotteten.
Dem gleichen Ziel folgte die Brandschatzung ganzer Kibbutz-Dörfer. „Sie betrachten die gesamte jüdische Präsenz in Palästina als eine Art Verschmutzung. Das ist eigentlich sehr ähnlich zur Denkweise der Nazis“, sagt Orbach. „Wenn man glaubt, dass etwas Verschmutzung ist, möchte man es mit Feuer reinigen.“
„Beides waren Fälle von Massenvernichtung, aber die Logik dahinter war unterschiedlich“, sagt Orbach. Doch während die Nazis die Juden „so schnell und effizient wie möglich eliminieren“ wollten, sei das Ziel der Hamas ein anderes gewesen. Wohl auch, weil die Hamas wusste, dass sie nicht alle Juden Israels töten konnte, sondern nur jene, die sie über Stunden in ihrer Gewalt hatte.
Die Grausamkeit sollte „so grafisch wie möglich sein, denn auf diese Weise zeigt man in dieser Kultur seine Überlegenheit“, sagt Orbach. Denn genau das sei der Kern der Hamas-Ideologie. „Die Hamas glaubt, dass Israel ein künstliches Land ist. Sie glaubt, dass wir einfach verschwinden, wenn unsere Sicherheit erschüttert wird – dass Israel zerfällt.“
Auch Militärhistoriker Michael Wolffsohn von der Bundeswehr-Universität München scheut den Vergleich zwischen Hamas und Nazi-Truppen nicht. Die Hamas sei „sowohl eine Terroristen-Armee als auch eine Organisation der modernen Judenmord-Ideologie“. Beide Gruppierungen „vernichteten alle und jeden, dessen sie habhaft wurden“.
Dieser Bericht ist eine gemeinsame Recherche von BILD und der größten israelischen Zeitung „Israel Hayom“.
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