„Spekulieren kann jeder. Es zur richtigen Zeit zu tun – das ist die Kunst.“
Diese Worte des ungarischen Börsengurus André Kostolany († 1999) treffen heute den Nagel auf den Kopf, wenn es um Amerikas Milliardäre geht.
Sie setzen nicht nur auf den Finanzmärkten, sondern auch in der Politik – und vor allem im Kampf um das Weiße Haus – auf strategische Wetten, um ihre Interessen zu wahren. Gezielte Spenden und politische Unterstützung sollen den Ausgang der US-Wahlen beeinflussen und so die Weichen für eine FÜR SIE rosige Zukunft stellen.
Wie viel Geld wurde bislang eingesammelt?
Republikaner Donald Trump (78) kann sich über umgerechnet 498,94 Millionen Euro freuen. Das ergeben Recherchen der Info-Plattform Open Secrets (Stand 21. Juli).
Kamala Harris hingegen hat rekordverdächtige 92,2 Millionen Euro in nur 36 Stunden nach Bidens Rückzug eingesammelt. Harris kann außerdem die verbliebene Kriegskasse von Biden übernehmen (rund 84 Millionen Euro), da sie seine Vizekandidatin war. Keiner der anderen möglichen Kandidaten hätte ein Recht auf dieses Geld. Trump wolle gegen die Übernahme der Gelder Beschwerde einreichen, berichteten mehrere US-Medien. Insgesamt kommt Harris laut Open Secrets auf 392,45 Millionen Euro.
Wo Geld und Macht enger verknüpft sind, denn je – BILD hat den Check gemacht, stellt die bekanntesten Unterstützer vor.
Das sind die Trumpisten:
Peter Thiel (Vermögen: umgerechnet 7,3 Mrd. Euro)
Der PayPal-Mitgründer und konservative Tech-Pionier Peter Thiel (54) ist nicht nur ein wichtiger Unterstützer des ehemaligen US-Präsidenten. Er verhalf J.D. Vance (39) mit einer fetten Spende von umgerechnet 14 Millionen Euro zum Sieg bei der Wahl zum Senator für Ohio (2022). Die beiden Silicon-Valley-Investoren sind eng miteinander verbunden. Denn: Bevor Vance in die Politik ging, arbeitete er erst als Anwalt in Washington und dann im Bereich Risikokapital in San Francisco. Dort traf er Thiel, knüpfte direkte Kontakte zu Tech-Giganten und Start-ups.
Elon Musk (232 Mrd. Euro schwer)
Elon Musk (53), der Boss von X (früher Twitter) und Mitgründer von SpaceX und Tesla, steht auch hinter Donald Trump. Nach dem Attentat auf den Ex-Präsidenten postete Musk ein Video des Vorfalls auf X und bekundete seine volle Unterstützung. Vergangene Woche berichtete das „Wall Street Journal“, dass Musk 41,55 Mio. Euro pro Monat an Trump spenden wolle. Mittwochnacht dementierte Musk auf der Plattform X den Artikel.
Ben Horowitz (3,66 Mrd.) & Marc Andreessen (1,75 Mrd. Euro)
Die Gründer von Andreessen Horowitz, einer der bekanntesten Risikokapitalfirmen im Silicon Valley, haben ebenfalls ihre Unterstützung für Trump signalisiert. Sie sehen in einer möglichen Trump-Regierung Vorteile für Start-ups und weniger Regulierung für die Krypto-Branche. Marc Andreessen (53) und Ben Horowitz (58) argumentieren, dass die Technologiebranche unter Trump florieren würde und betrachten ihn als den besseren Kandidaten im Vergleich zu den Demokraten.
David Sacks (geschätztes Vermögen 1,38 Mrd. Euro)
David Sacks (52), weiterer ehemaliger PayPal-Mitarbeiter, hat sich als starker Fürsprecher für den US-Präsidenten etabliert. Mit seinem einflussreichen Tech-Podcast und einer großen Anhängerschaft auf X ist er ein wichtiger Unterstützer. In San Francisco organisierte Sacks kürzlich eine Spendenveranstaltung, die ordentlich Geld in die Kassen spülte. Er kritisiert die Demokraten und betont die Vorteile einer republikanischen Regierung für die Tech-Branche.
Sie unterstützen die Demokraten:
Melinda Gates (10,24 Milliarden Euro)
Melinda Gates (59) hat sich sowohl auf X als auch in einem längeren Statement auf Instagram für Kamala Harris starkgemacht. In der Erklärung schrieb sie: „Ich bin stolz darauf, Vizepräsidentin Harris zu unterstützen. In ihren Jahren im Weißen Haus hat sie bewiesen, dass sie weiß, wie man durch Krisen führt und gleichzeitig den Wandel vorantreibt, den wir brauchen.“
Weiter hieß es: „Wir haben gesehen, wie eine Trump-Administration aussieht, und wir können keine weitere riskieren.“
Reid Hoffman (2,3 Milliarden Euro)
Der Mitgründer und Chef des sozialen Netzwerks LinkedIn, Reid Hoffman (56), war einer von Joe Bidens Mega-Geldgebern und bis zuletzt sein vehementer Verteidiger. Doch als Biden am Sonntag das Handtuch warf, stellte er sich sofort „mit ganzem Herzen“ hinter Kamala Harris.
Hoffman lebt in Seattle (Washington) und hat eine eigene Risikokapital-Gesellschaft. Er machte sich einen Namen als „Angel Investor“ (ein Investor, der in Start-ups investiert). Zwei Firmen, in die er investiert hat: OpenAI und Inflection AI. Ohne ihn gäbe es heute vielleicht kein Facebook. Denn in seiner Zeit als Manager bei PayPal überzeugte er seinen damaligen Boss Peter Thiel, knapp eine halbe Million in Mark Zuckerbergs Netzwerk zu investieren.
Alex Soros (23 Milliarden Euro)
Vater George (93, Vermögen: 6,5 Mrd. Euro) übergab Sohn Alex Soros (34) im vergangenen Jahr sein Investment- und Währungs-Imperium (rund 23 Mrd. Euro). Beide sind überzeugte Demokraten und vor allem Trump-Gegner.
„Ich würde sehr gern Geld aus der Politik heraushalten. Doch solange die andere Seite es tut, müssen wir es auch tun“, sagt der älteste Sohn aus George Soros’ zweiter Ehe. Politisch sagt Alex Soros von sich: „Ich bin mitte-links.“ Heißt: Kamala Harris ist genau auf seiner Wellenlänge.
Rick Caruso (4,9 Mrd. Euro)
Rick Caruso (65), Gründer des Immobilienriesen „Caruso“, machte sein Vermögen, als er Parkplätze kaufte, die sein Vater für seinen Gebrauchtwagenhandel und seine Autovermietung (Dollar Rent-A-Car) gepachtet hatte. Als die Grundstückspreise stiegen, liquidierte er und begann in Los Angeles Apartment-Gebäude und Einkaufszentren zu bauen.
Auf Instagram schrieb er zum Biden-Rückzug: „Danke, für Ihr Opfer (…) Kamala Harris ist vermutlich die beste Lösung.“ Er fordert dennoch eine Abstimmung der Delegierten auf dem Parteitag im August.
Michael Novogratz (4,4 Mrd. Euro)
Michael Novogratz (59), Chef der Krypto-Investmentfirma Galaxy Digital und Ex-Partner des Mega-Hedgefonds Fortress Investment Group, sitzt auf einem Vermögen von rund 4,4 Mrd. Euro. Das meiste davon in Kryptowährungen.
Er gehörte zu den ersten liberalen Milliardären, die Biden zum Rückzug aufgefordert haben und erklärte: „Amerikas Demokratie steht auf dem Spiel.“ Übersetzt: Er hält Donald Trump für eine Gefahr für die Freiheit.
Er kaufte 2012 das Apartment von Schauspiel-Star Robert De Niro in Tribeca und gab seine alte Wohnung im Meatpacking District der Stadt an US-Schauspieler Mickey Rourke ab.
Alan Patricof (geschätztes Vermögen 138 Millionen Euro)
Sohn russischer Einwanderer und Gründer der Risikokapital-Gesellschaft Patricof Associates. Sein erstes Geld verdiente Patricof im Alter von sechs Jahren, als er Zeitungen („The Saturday Evening Post“) in der U-Bahn verkaufte. Über Kamala Harris sagt er: „Sie ist vermutlich der einfachste Ersatz für Biden und kann gegen Trump bestehen.“ Er fügte aber auch an: „Noch vor zwei Wochen hätte ich das nicht gesagt …“
Reed Hastings (4,24 Milliarden Euro)
Der Netflix-Gründer verdiente sich das Geld für sein Studium als Verkäufer von Staubsaugern. Nach dem College ging Reed Hastings zur US-Marine, den „Marine Corps“, um Offizier zu werden. Doch er beendete sein Training nicht und ging lieber für das „Peace Corps“ (eine unabhängige Behörde zur Völkerverständigung) nach Afrika.
1997 gründete er Netflix, das damals noch DVDs per Post verlieh. „Wenn man mit zehn Dollar in der Tasche durch Afrika getrampt ist, dann ist das Gründen einer Firma nicht mehr sehr furchteinflößend“, sagte er mal.
Hastings gehörte zu den ersten Geldgebern der Demokraten, die Biden aufgefordert hatten, die Kandidatur niederzulegen. Über Harris sagt er: „Danke, Joe Biden, jetzt haben wir wieder Hoffnung.“
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