Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern) – [–>Er war die Superfrucht der DDR. Die Zitrone des Nordens. Vitamin-C-Bombe. Aber jetzt ist der Sanddorn (Hippophae rhamnoides) ein trauriger Fall für die Wissenschaft.
„Aktenzeichen Sanddorn – XY ungelöst“ … Was lässt die Pflanzen vor allem in Mecklenburg-Vorpommern in Massen sterben? Und was lässt sie an der Nordseeküste dagegen gut gedeihen und überleben? Die Forscher rätseln.
Drei Jahre haben die Experten gearbeitet. Bisher ohne eindeutiges Ergebnis. Denn: Es sei keine klar definierte Krankheit gefunden worden, die als Ursache für das seit etwa zehn Jahren zu beobachtende Sanddorn-Sterben gelten könne, sagt Chef-Forscher Frank Hippauf.
Sein Verdacht: Womöglich gibt es mehrere Erreger, Pilze, die Pflanzen sind zu alt oder das Wetter zu trocken.
Auch der regelmäßige Rückschnitt der Sträucher bei der Ernte, Wildverbiss, Bodenbearbeitung mit Verletzung der Wurzeln oder Unkräuter könnten zur Schwächung der Pflanzen beitragen.
Kurz zusammengefasst: Es bleibt ein großes Fragezeichen.
Die Pionierpflanze Sanddorn, die immer als ausgesprochen robust galt, ist möglicherweise empfindlicher als bisher gedacht, glaubt Hippauf: „Es ging viele Jahre gut, weil es gepasst hat, und wenn jetzt sich die Bedingungen ändern, kann es doch geschehen, dass große Flächen eingehen.“
Für den kommerziellen Anbau in Mecklenburg-Vorpommern, wo in den 80er-Jahren der Sanddorn als Kulturpflanze in der DDR eingeführt wurde, bleibt es ein Drama. Die Sanddorn Storchennest GmbH in Ludwigslust zum Beispiel, deren Ernte zu Likör, Bonbons, Kosmetik und mehr verarbeitet wird, hat im Januar Insolvenz angemeldet: Von 120 Hektar Sanddorn waren 70 Hektar abgestorben.
Was die Wissenschaftler auch wundert: Das Sanddorn-Sterben ist regional sehr unterschiedlich. An der Ostküste Rügens sind die Sträucher sehr gesund. Ebenso die Bestände und Plantagen auf den Nordseeinseln. Dort sind keine Probleme bekannt.
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