Mit dem Zug der Staatsanwaltschaft hat Amina Abakarova nicht gerechnet: Die Russin ist angeklagt, weil sie eine Schach-Konkurrentin aus dem Weg räumen wollte. Bei einer Verurteilung drohen ihr mehrere Jahre Knast.
Ein Video belastet die 40-Jährige schwer. Es wurde von einer Überwachungskamera aufgenommen. Zu sehen: Der Raum, in dem die Meisterschaften der Republik Dagestan (Süd-Russland) ausgetragen werden sollen.
Abakarova betritt das Bild, sieht sich nach drei Männern am anderen Ende des sonst menschenleeren Raumes um. Die Profi-Schachspielerin schlendert zu einem vorbereiteten Brett, schüttet etwas auf dem Tisch aus. Mit dem Boden einer Figur verteilt Abakarova das Gift, schmiert es auch auf das Brett. Schließlich verschwindet die Schach-Schurkin.
Schach-Schurkin verteilte Quecksilber
Wie sich später herausstellt, saß Umayganat Osmanova an dem präparierten Platz. Die 30-Jährige gilt als Konkurrentin der Attentäterin. Kurz nachdem sie sich gesetzt hatte, litt Osmanova Medienberichten zufolge an starkem Schwindel und Übelkeit. Schiedsrichter gingen der Sache nach, sichteten das Video und meldeten Amina Abakarova der Polizei. Sie wurde festgenommen.
Ermittlungen der Staatsanwaltschaft von Dagestan ergaben, dass die Verbrecherin ein altes Thermometer geknackt und das darin befindliche Quecksilber verteilt hatte. Das flüssige Schwermetall gibt bereits bei Zimmertemperatur hochgiftige Dämpfe ab.
„Feindseligkeit“ als Motiv für Gift-Anschlag
Abakarova soll die Vergiftung bereits gestanden haben, ihr drohen bis zu drei Jahre Russen-Knast. Als Motiv gab die Russin Berichten zufolge „persönliche Feindseligkeit“ an. Osmanova habe sie kürzlich bei einem Wettbewerb geschlagen und sei angeblich hochnäsig ihr und ihrer Familie gegenüber gewesen.
Auch die Sportministerin von Dagestan hat sich zu dem Gift-Anschlag geäußert. Sazhida Sazhidova wird mit den Worten zitiert: „Wie viele andere bin ich ratlos über das, was passiert ist. Die Motive einer so erfahrenen Wettkämpferin wie Amina Abakarova sind unverständlich.“ Der Anschlag „hätte zu einem äußerst tragischen Ausgang führen können“ und habe das Leben aller Anwesenden – einschließlich des von Abakarova – bedroht.
Freunde der Inhaftierten sagten, das Verhalten sei „völlig untypisch“ für die Schachspielerin.
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