Wo hatte der sich denn versteckt? Forscher haben einen gigantischen, bisher unerkannten Vulkan auf dem Mars aufgespürt – inmitten eines gut erkundeten Gebiets.
Eigentlich wollten Pascal Lee vom SETI Institute und Sourabh Shubham von der University of Maryland nur einen alten Marsgletscher mit einer Sonde näher untersuchen, dessen Relikte sie 2023 entdeckt hatten. „Wir untersuchten die Geologie dieses Gebiets, als uns klar wurde, dass wir uns dort mitten in einem riesigen Vulkan befanden“, sagt Lee.
Da er von der Erosion teils bis auf seine Basis abgetragen wurde, wurde er bisher übersehen. Indiz dafür sind Reste eines riesigen, kollabierten Vulkankraters im Zentrum, von dem Lavaströme sowie Ablagerungen von Vulkanasche und anderen Materialien ausgehen. „Die Reste des Vulkangipfels bilden einen auffallenden, nach außen abfallenden Bogen“, berichten die Forscher. „Die Strukturen sprechen aber dafür, dass die Gipfelregion einst noch ausgedehnter war.“
Der „Noctis-Vulkan“ ist rund neun Kilometer hoch und bis zu 450 Kilometer breit und damit die siebthöchste Erhebung des Mars, der einige der größten Feuerspucker unseres Sonnensystems beherbergt. Darunter den Rekordhalter „Olympus Mons“. Der Schildvulkan ist 26 Kilometer hoch und rund 600 Kilometer breit. Gemeinsam mit anderen Riesenvulkanen liegt er auf dem Tharsis-Plateau, einer riesigen, von vulkanischer Aktivität gebildeten „Beule“.
Die Forscher vermuten, dass es sich auch beim „Noctis-Vulkan“ um einen Schildvulkan handelt. Er liegt unweit der anderen Riesenvulkane des Mars zwischen den Schluchten des Valles Marineris und dem Noctis-Labyrinth.
Finden Forscher hier Spuren außerirdischen Lebens?
Der Vulkan-Fund wirft einige Fragen auf. Klar scheint, dass er sehr lange aktiv war und wahrscheinlich schon früh in der Geschichte des Mars entstand. Jüngere Ablagerungen zeigen jedoch, dass er auch vor Kurzem noch aktiv gewesen sein muss – aber wie lange? Könnte der Vulkan sogar noch aktiv sein? Das ist bisher ungeklärt.
Die innere Zone des Vulkans ist rund 250 Kilometer breit, mit Ausläufern sind es gut 450 Kilometer. In einem rund 5000 Quadratkilometer großen Areal im Umfeld des Marsvulkans ist die Landschaft von unzähligen blasenartigen Hügeln übersät. Diese Erhebungen sind wahrscheinlich vulkanische Schlote, aus denen einst Vulkangase und Dampf austraten
Spannend ist der Noctis-Vulkan auch für die Suche nach einstigem Leben auf dem Mars: „Das Vulkangebiet hat eine lange Geschichte der Interaktion von Vulkanhitze mit Wasser und Eis – das macht es zu einem Hotspot der Astrobiologie und unserer Suche nach Spuren außerirdischen Lebens“, erklärt Lee. Gleichzeitig ist das noch immer unter der Oberfläche vorhandene Gletschereis diese Region interessant für die Forscher.
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