Wallemähne, markantes Gesicht, durchtrainierte Arme, auf denen große Tattoos prangen. So spielt ein junger Mann auf seiner Gitarre am Starnberger See in Bayern. Als wäre die Zeit Mitte der 70er-Jahre stehen geblieben, als Peter Maffay (74) seinen Hit „Und es war Sommer“ sang. Doch da steht nicht der Rockstar, sondern sein Sohn Yaris (20). Der will jetzt in seine riesigen Fußstapfen treten.

Mit „Fühlen“ hat er seinen ersten Song veröffentlicht. Ein Mini-Album folgt im Juni, ehe Yaris Makkay (er trägt den Geburtsnamen seines Vaters) im Herbst auf Club-Tournee geht. „Ich weiß, dass ich ganz am Anfang stehe. Aber ich bin bereit für die große Reise“, sagt er zu BILD.

„Für mich war er einfach mein Papa“

Geboren in Starnberg, wächst Yaris ab seinem dritten Monat vor allem bei seiner Mutter Tania (49) auf Mallorca auf. Der Vater ist viel unterwegs. „Er konnte nicht so oft für mich da sein. Aber deswegen hege ich keinen Groll.“ Manchmal nimmt er Yaris mit zu Konzerten. „Papa stand auf der Bühne und ich bin herumgetollt. Das war für mich völlig normal.“

Dass der Deutschlands erfolgreichster Rockstar mit 20 Nummer-1-Alben ist, sei ihm erst als Teenager bewusst geworden. „Da erst habe ich die Begeisterung der Menschen wahrgenommen, wenn er auftritt. Dieses Ausmaß seiner Popularität war mir als Kind nicht klar. Für mich war er einfach mein Papa.“

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Er macht auf Mallorca einen mittleren Abschluss. Aber das ist alles nicht so sein Ding. „Ich habe mich früh für Musik begeistert. Das liegt in meinen Genen.“ Auch sein Vater spielte mit 15 als Gitarrist in einer Band, flog vom Gymnasium und brach eine Lehre ab, weil er nur den Beat in seinem Herzen spürte. Deshalb hat der auch Verständnis, als ihm sein Sohn offenbart, Musiker werden zu wollen. Maffay zu BILD: „Yaris sagte mir, dass er keinen Plan B habe. Da habe ich mich wiedererkannt.“

2021 zieht sein Sohn zurück an den Starnberger See. Da sind Maffay und Yaris Mutter längst geschieden. In der Trennungsphase schützen die Eltern ihren Sohn. „Meine Eltern haben vor mir nie schlecht über den jeweils anderen gesprochen. Dass sie nicht mehr zusammen sind, ist ihr Ding. Ich habe zu beiden ein gutes Verhältnis.“

Am Anfang arbeitet Yaris in einer Bäckerei

Weil er finanziell nicht von seinem Vater anhängig sein will, arbeitet Yaris zunächst in einer Bäckerei und kellnert im Nordbad Tutzing. Dort, wo sich Maffays Musiker und Büroangestellte gerne während ihrer Mittagspause entspannen. Er wohnt unter dem Büro seines Vaters, in dem er bald selbst arbeitet. Eine Sonderbehandlung erhält der Sohn des Stars nicht. „Zu Beginn habe ich Briefe zugeklebt.“

Yaris darf in den Studios seines Vaters üben, kann sich viel von ihm und dessen guter Band abschauen. „Mein Vater hat mir Gitarrengriffe gezeigt.“ Der macht ihm auch schnell klar, dass sein Weg ein weiter ist. „Ich dachte, ich könnte sofort ein Album aufnehmen. Da musste ich erst mal geerdet werden.“

Kein Problem für seinen Vater, der ein Freund des klaren Wortes ist. „Yaris ist sicher kein musikalisches Wunderkind“, sagt Maffay. „Aber er hat die Bereitschaft zu lernen. Yaris ist fleißig, hat ein tolles Herz und viel Mut. Ich bin sehr zufrieden mit ihm. Für 20 ist er weiter, als ich es damals war.“ Dabei hat es für ihn Vor- und Nachteile, der Sohn von Peter Maffay zu sein. „Ich habe Möglichkeiten, die andere Musiker in meinem Alter nicht haben. Aber die Messlatte liegt verdammt hoch.“

„Ich habe mehr Tätowierungen als mein Vater“

Vater und Sohn verbindet neben der Musik viel. So lieben beide Sport und Tätowierungen. „Mein erstes Tattoo habe ich mir mit 15 stechen lassen. Ein Kreuz, das meinen Glauben symbolisiert“, sagt Yaris. „Meine Eltern waren da sehr entspannt. Mittlerweile habe 21 und damit mehr als mein Dad.“

Im Sommer singt er bei der Abschiedstournee seines Vaters im Chor und darf auch ein Solo-Stück präsentieren. „Danach hat mein Vater mehr Zeit. Vielleicht singt er dann ja mal bei mir mit.“